Linkspartei wählt Evelyn Edler mit 97,4 Prozent zur Bundestagskandidatin im Wahlkreis 68/Harz

Harzkreis/Salzlandkreis. Die Linkspartei des Harzkreis und des Salzlandkreis haben die personellen Weichen für die Bundestagswahl am 24. September 2017 gestellt. Auf einer Wahlkreisvertreterversammlung in Silstedt wählten die 38 anwesenden, stimmberechtigten Vertreter aus dem zum Bundestagswahlkreis 68 gehörenden Landkreis Harz und der Städte Aschersleben und Seeland aus dem Salzlandkreis die Harzer Kreisvorsitzende Evelyn Edler zur ihrer Direktkandidatin. Die 35-jährige Wernigeröderin erhielt in geheimer Wahl 97,4 Prozent der Stimmen (37 Ja-Stimmen, 1 Stimmenenthaltung). Zu den ersten Gratulanten gehöhrten der Landtagsfraktionschef Swen Knöchel, Landtagsmitglied Monika Hohmann, Salzland-Kreischef Lothar Boese und Harzkreis-Vize André Lüderitz.

 

Die Diplom-Verwaltungsökonomin, die den Wahlkreis Wernigerode von 2011 bis 2016 im Landtag vertrat und derzeit als wissenschaftliche Mitarbeiterin für den Bundestagsabgeordneten Roland Claus im Bundestag tätig ist, schwor die Partei in ihrer Bewerbungsrede auf einen selbstbewussten, frechen und unkonventionellen Wahlkampf ein. Sie wolle kein Blatt vor den Mund nehmen und die Probleme der Menschen stets beim Namen nennen. DIE LINKE müsse als eigenständige Kraft für mehr Verteilungsgerechtigkeit, die Wiederherstellung des Sozialstaates und eine auf Frieden und Sicherheit gerichtete Außenpolitik kämpfen.

 

Mit der Bundesregierung ging Edler hart ins Gericht und bezeichnete die Politik der seit zwölf Jahren im Amt befindlichen Kanzlerin und der regionalen CDU-Bundestagsabgeordneten in vielen Bereichen als gescheitert und rief zu deren Abwahl auf. Als Gründe dafür nannte sie die tiefe soziale Spaltung im Land. Der Reichtum konzentriere sich immer mehr in den Händen einiger weniger, die Armen würden ärmer, Teile der Mittelschicht rutschten finanziell ab und vielen Menschen blieben die Aufstiegschancen verwehrt. Das Leben zu vieler Menschen zwischen Harz und Börde sei von nicht zu akzeptierender Kinderarmut, Einkommensarmut und Altersarmut geprägt, die Wut und Empörung darüber mehr als berechtigt.

 

Angesichts der zumeist überschuldeten Haushalte der Kommunen kritisiert sie die Erbschaftssteuerreform, die reiche Millionenerben verschone und dem ländlichen Raum die finanzielle Luft nehme, ihre Daseinsvorsorge für die Einwohner aufrecht zu erhalten. Edler erneuerte ihre Forderung nach mehr Unterstützung für den ländlichen Raum außerhalb der Großstädte, in dem mit 80 Prozent die große Mehrheit der Sachsen-Anhalter lebe. „Unser Land darf nicht in rasant wachsende Zentren und in schrumpfende ländliche Regionen gespalten werden. Die Eliten aus Wirtschaft und Politik verlieren den ländlichen Raum zunehmend aus dem Blick und konzentrieren sich zu einseitig auf die wachsenden Ballungszentren.“ Mit dieser Entwicklung könne und dürfe man sich nicht abfinden und müsse bundespolitisch gegensteuern, erklärt Evelyn Edler.