Linksfraktion Wernigerode zur Finanzmarktkrise: Niest die Automobilindustrie ist Wernigerode erkältet

Dieter Kabelitz & Thomas Schatz

Zu den Auswirkungen der Finanzmarktkrise auf den Automobilzulieferstandort Wernigerode erklären der Stadtfraktionschef Dieter Kabelitz und der Wirtschaftsausschussvorsitzende Thomas Schatz:

Wernigerode. Die sich dramatisch zuspitzende internationale Finanzmarktkrise entwickelt sich von Tag zu Tag immer mehr zu einer Wirtschaftskrise. Deutlichstes Anzeichen ist der weltweite Einbruch der Absatzzahlen der Automobilindustrie. Mehrere deutsche Hersteller drosseln ihre Produktion, legen Werke zum Teil für Wochen still und entlassen erste Beschäftigte.

Für die Fraktion DIE LINKE im Stadtrat Wernigerode steht fest, dass damit die Krise auch in Wernigerode angekommen sei. "Niest die Automobilindustrie dann ist Wernigerode erkältet", bringen es Fraktionschef Dieter Kabelitz und der Wirtschaftsausschussvorsitzende Thomas Schatz auf den Punkt.

In Wernigerode sind hunderte Menschen in Unternehmen der Automobilzulieferindustrie beschäftigt. Gerät die Branche in die Krise, werde dies an Wernigerode nicht spurlos vorbeigehen. Als erstes sehen Kabelitz und Schatz das große Heer der Zeit- und Leiharbeiter in den Unternehmen von eventuellen Stellenstreichungen bedroht. Kurz darauf werde sich dies auch auf die Steuereinnahmen und damit die Handlungsfähigkeit der Stadt auswirken.

Halten die direkt und indirekt in der norddeutschen Automobilindustrie Beschäftigten aus Angst um den Job das Geld zusammen, gingen Handel, Gastronomie und Handwerk in Wernigerode und der Harzregion noch härteren Zeiten entgegen. Bereits vom bisherigen sogenannten Aufschwung sei kaum etwas bei den klein- und mittelständischen Unternehmen angekommen.

Nach Ansicht der Linkspolitiker reche sich nun, dass gerade die so genannten Volksparteien CDU und SPD und ihre "kleinen Feldwebel" FDP und Grüne dem hemmungslosen Treiben der Börsenspekulanten jahrelang tatenlos zugesehen haben. Die Regulierung der Börsen- und Finanzspekulationen, die Einführung von Börsenumsatz- und Spekulationssteuern, die Begrenzung von Managergehältern und deren Haftung wurden seit langem von der LINKEN gefordert, aber von den Regierungen Schröder und Merkel stets abgelehnt.

Der Aktionismus der Bundesregierung in den letzten Tagen komme zu spät und vernichte hunderte Milliarden Euro Steuergelder, während für die seit Jahren real sinkenden Löhne, Renten und Sozialleistungen keine nennenswerte Erhöhung drin gewesen sei, stellen Kabelitz und Schatz abschließend fest.