LINKE kritisiert Schließungspläne: Deutsche Post AG will traditionsreichen Standort Marktstraße in Wernigerode nach 119 Jahren schließen

Christian Härtel

Die Fraktion DIE LINKE im Stadtrat Wernigerode übt scharfe Kritik an den Schließungsplänen der Deutschen Post AG für das Postamt am traditionsreichen Standort in der Marktstraße 14 in Wernigerode:

Wernigerode. Nach Ankündigung der Deutschen Post AG schließt das Unternehmen im Verlauf des Jahres 2009 bundesweit hunderte Filialen, auch in größeren Städten wie Wernigerode. Am 25. März 2009 wird der Standort Marktstraße Geschichte sein und eine privat geführte Postagentur in der Burgstraße wird seine Tore öffnen. In einem Schreiben an die Stadt, dass den Fraktionen seit dem 21. Januar vorliegt, begründet der Konzern seine Beweggründe.

Dazu erklärt der LINKE-Fraktionssprecher Christian Härtel im Anschluss an die Fraktionssitzung vom 21. Januar: "Das Schreiben und dessen Inhalt stößt bei den Mitgliedern der Fraktion DIE LINKE im Stadtrat Wernigerode auf scharfe Kritik und Ablehnung. Das Postamt in der Marktstraße 14, dass am 1. Februar 1890 als "Kaiserliches Postamt" im Stil des Historismus eröffnet wurde, vier Staatsformen und zwei Weltkriege überstanden hat, falle nach 119 Jahren nun dem seit einigen Jahren in Deutschland und Europa andauernden neoliberalen Privatisierungswahn zum Opfer.

Die Post begründet die Schließungspläne mit der "asymmetrischen Liberalisierungspolitik" in der EU und dem Druck zu mehr "Wirtschaftlichkeit", als ob die Wernigeröder Filiale im direkten Konkurrenzkampf mit rumänischen oder bulgarischen Postämtern um die Wernigeröder Kundschaft stünde, empört sich die Fraktion.

Allen Ernstes behauptet die Post weiter, dass alle Beteiligten von der Schließung und Verlagerung profitieren würden, dabei falle im Schreiben nicht ein Wort über die Zukunft der Beschäftigten. Auch über den Erhalt der Postschließfächer und der Postbank fällt nicht ein Wort.

Die angekündigte Verlegung in eine privat geführte Postagentur in die Burgstraße bringe eine schlechtere Erreichbarkeit, liege der neue Standort doch inmitten der Fußgängerzone. Die Anwohner der Steingrube und der oberen Burgstraße werden sich auf steigenden Autoverkehr freuen dürfen, wenn sich Kunden und Lieferverkehr durch das Viertel quälen, um sich möglichst nah an die Postagentur heranzuarbeiten.

Die Wernigeröder Linksfraktion kommt im Ergebnis zu dem Schluss, dass der börsennotierten Post AG ausschließlich die Maximierung der Aktionärsrendite am Herzen liegt und die Interessen von Kunden und Beschäftigten einen immer geringeren Stellenwert einnehmen", so LINKE- Fraktionssprecher Christian Härtel abschließend.