Nach der Wahl ist vor der Wahl!

Kreisverband HarzMonika HohmannOrtsverband BallenstedtOrtsverband HarzgerodeOrtsverband Quedlinburg/GernrodeOrtsverband Thale

So gesehen bieten die Wahlergebnisse für unsere Partei im Bund, im Land und vor Ort  Anlass genug, um über Vieles nachzudenken und zu verändern.  Unter diesem Motto mag wohl die Diskussion zu den Ergebnissen der Bundestagswahl gestanden haben, zu der sich die Ortsverbände Quedlinburg, Ballenstedt und Thale  am 9. Oktober im Gemeinschaftshaus Rieder eingefunden hatten.

Das Interesse am Thema war offensichtlich groß. Mehr als 20 Mitglieder und zwei Sympathisanten waren der Einladung gefolgt und beteiligten sich rege an der Diskussion.

Aus der Sicht, dass schon viel, sehr viel, zu den Ergebnissen der Wahl in Bund und Land vom 24.09.2017 gesagt und geschrieben wurde, legte die Versammlungsleitung besonderen Wert auf die Einschätzung der örtlichen Ergebnisse.

Natürlich mutet das leider nur einstellige Ergebnis (im Bund) für unsere Partei DIE LINKE nicht gerade wie ein Ruhekissen an. Von einer in solch bekannter Weise rechts-populistischen Partei AFD sowohl bei den Erst- als auch Zweitstimmen überholt worden zu sein – sowohl im Bund als auch im Land Sachsen-Anhalt, ist schwer zu verstehen. Dennoch – Erklärungen dafür sind greifbar nahe, wenn auch nicht immer logisch nachvollziehbar. Da war die Mahnung in der Diskussion zu hören, nicht immer nur „die Anderen“ dafür verantwortlich zu machen, sondern in erster Linie die Ursachen für Niederlagen und Erfolge bei uns selbst zu suchen.

Der Dank an alle, die mit ganzer Kraft für ein gutes – möglicherweise besseres – Ergebnis für DIE LINKE in den Wochen davor geackert haben, ist mehr als berechtigt.

Immerhin liegt das Ergebnis im Land Sachsen-Anhalt für unsere Partei mit 17,8 % um fast 50% über dem im Bund. Aber trotzdem um 6,1 % (Zweitstimmen) hinter dem Ergebnis von 2013 ! Das muß uns zum Überdenken anregen! Auch darauf wurde in der Diskussion verwiesen: Werden wir als Partei der „Kümmerer“, der „kleinen Leute“ noch vor Ort in den Kommunen genügend wahrgenommen? Genügt es, wenn sich unsere „Parteispitzen“ im Bund wie im Land nur mal ein paar Wochen vor der Wahl aktiv in direkte Begegnungen mit dem Wähler begeben? Oder brauchen wir mehr Präsenz über die ganze Legislatur?

Spätestens hier kommt der Einwurf, dass wir uns nicht schlechter reden sollten als wir sind. Schließlich bedeutet das Ergebnis im Bund für unsere Partei ein Plus von 0,6 %! Ein Achtungserfolg – vor allem dank der Ergebnisse in den westlichen Bundesländern. Das wirkt sich aus auf die Zusammensetzung unserer Fraktion im Bundestag und macht Mut und Hoffnung auf neue Ideen in den Auseinandersetzungen.

Und wieder spielte – berechtigt -  in der Diskussion die Wirkung der Sprache und die Beschäftigung mit den zahlreichen klugen und tiefgründigen öffentlichen Überlegungen z.B. zum Thema Vertiefung der Spaltung der Gesellschaft und die Zukunft der Demokratie unter den Bedingungen der Globalisierung usw. eine Rolle.

Die Forderung nach einer klar verständlichen Sprache in der Argumentation war nicht zu überhören.

Ein Einwurf, der mehr Gehör finden sollte: In Quedlinburg hat sich ein „Politischer Stammtisch“ gebildet, der einmal im  Monat zu zwanglosen Gesprächen bei einem Glas Bier einlädt. Hier werden interessante Themen aus dem Alltag aufgegriffen und mitunter auch interessante neue Ideen geboren.

Natürlich spielte in der Diskussion auch das Thema Nachwuchsgewinnung eine Rolle. Spätestens im Zusammenhang mit der Suche nach Kandidaten für die Wahl als Delegierte (Ersatzdelegierte) zum 6. Kreisparteitag bekamen die GenossInnen vom Ortsverband Ballenstedt zu spüren, wie dünn die Personaldecke derjenigen ist, denen man noch derartige Tageskonferenzen zumuten kann. Höchste Zeit für sehr ernste Überlegungen, wie wir jüngere Menschen für die Ideen der LINKEn gewinnen können. Die positive Entwicklung in diesem Bereich auf Bundesebene zeigt, dass Nachwuchs in Größenordnungen gewonnen werden kann. Aber offensichtlich vor allem in größeren Städten mit akademischen Ausbildungsstätten. Wie wollen wir das Problem in den eher ländlichen Gebieten lösen? Bliebe noch zu erwähnen, dass die Gen. aus dem OV Ballenstedt wegen der geringen Mitgliederstärke dringend eine Neuordnung (Zusammenschluß) der Ortsverbände mit Quedlinburg, Ballenstedt und Thale anmahnten. Das – so Detlef Tichatschke – wird aber nicht die Lösung des generellen Problems sein, zumal dann wieder neue Probleme, wie größere Entfernung zu Versammlungsorten usw., auftreten werden.

Die Zeit verging dank der interessanten und engagiert geführten Diskussion sehr schnell, in der übrigens auch die Auseinandersetzung um eine Ortsumfahrung der B 185 um Ballenstedt eine Rolle spielte.

Dr. Ludwig Einicke, OV Ballenstedt