Oberharz wertvolles Refugium für Mensch und Natur

Hasselfelde. Der Oberharz ist in vielerlei Hinsicht von großer Bedeutung. Er ist ein einzigartiges Erholungsgebiet, ein unverzichtbares Refugium für bedrohte Tier- und Pflanzenarten und er liefert Trinkwasser für rund zwei Millionen Menschen. Gründe genug für die Landtagsabgeordneten des Arbeitskreises »Wirtschaft, Wissenschaft und Landesentwicklung« der LINKEN-Landtagsfraktion, die Region zu besuchen, um mit verschiedenen Akteuren vor Ort ins Gespräch zu kommen.

Dazu konnten die Harzer Landtagsabgeordnete Monika Hohmann und die Kreisvorsitzende Evelyn Edler eine große Delegation im Oberharz willkommen heißen, zu der auch Landtagsfraktionschef Swen Knöchel, Landeschef Andreas Höppner, Landtagsvizepräsident Wulf Gallert und Arbeitskreisleiterin Kerstin Eisenreich gehörten.

Beim Landschaftspflegeverband Harz e.V. mit Sitz in Hasselfelde ließen sich die Abgeordneten und Referenten über die Bedeutung der Landschaftspflege für den Erhalt der einzigartigen Naturlandschaften des Harz und den Schutz bedrohter Tier- und Pflanzenarten informieren. So sorgt sich der Landschaftspflegeverband um den Schutz und die Erhaltung der artenreichen, biologisch vielfältigen und wertvollen Biotope des Harzer und teilweise auch des Mansfeld-Südharzer Landkreises. Dabei gilt es vor allem, das Dauergrünland zu pflegen, denn dieses ist aufgrund von geringer Profitrentabilität außer zur Versorgung von mehr als einer Million Menschen mit Trinkwasser landwirtschaftlich kaum nutzbar.

Die Landschaft ist aber vor allem ein wichtiges Habitat mit mehr als 250 Pflanzenarten und »bietet auch vielen Tieren, wie dem äußert seltenen Schwarzstorch einen Lebensraum«, erklärte Kerstin Rieche, Vorsitzende und Koordinatorin des LPV Harz. Als Beispiel nannte sie die vielen Rotmilane, die in den Harz fliegen, um auf frisch gemähten Bergwiesen Mäuse zu fangen.

Mit Traktor und angekoppeltem Anhänger ging es zur Ortbegehung in den Wald. Bei anschließender Wanderung zeigte Rieche den Abgeordneten und Mitarbeitern der LINKEN außerdem, dass der am Wald angrenzende Rand der Bergwiesen ein Paradies für Lurche und Tagfalter ist. Dieses Refugium für bedrohte Tier- und Pflanzenarten ist von größter ökologischer Bedeutung und muss geschützt werden. Probleme hat der Verband mit der Finanzierung. Aus Landesmitteln wird derzeit nur eine LPV-Koordinierungsstelle finanziert. Rieche merkt zudem an, dass mit der Beantragung von Fördermitteln der EU ein hoher bürokratischer Aufwand verbunden sei und es sei unklar, ob der Förderung überhaupt eingewilligt wird. So habe es im Jahr 2016 gar keine Fördermittel seitens der EU gegeben. »Der bürokratische Aufwand muss reduziert werden und eine Basisförderung für die Landschaftspflege muss gesetzlich geregelt werden und Aufgabe des Naturschutzgesetzes. Wir werden schauen, was sich da machen lässt«, versicherte der umweltpolitische Sprecher Hendrik Lange.